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Das Highlight

10 Feb

oder “Das erste NHL Spiel meines Lebens”

Das absolute Highlight an diesem Wochenende war mein erstes NHL Spiel. Samstag, 19 Uhr in der Bridgestone Arena in Nashville. Nashville Predators : Detroit Red Wings. Vierter gegen Zweiter.

Die Arena wurde 1996 als Multifunktionsarena erbaut und steht mitten in Nashville.
Die Halle kann bis auf eine Kapazität von 20.000 Sitzplätze ausgeweitet werden, für Eishockeyspiele sind es 17.113 Plätze. Und die Halle war diesen Samstag restlos ausverkauft und das merkte man auch!

NHL allgemein

NHL steht für National Hockey League und ist die seit 1917 bestehende Profiliga in Nordamerika/Kanada. 30 Teams spielen in dieser Liga, 6 kanadische und 24 amerikansiche Team. Der Siegerpokal für den Meister dieser Liga ist der “Stanley Cup” und die Mannschaft wird zum “Stanley Cup Sieger” ernannt – das dürfte den zumindest halbwegs Sportinteressierten unter euch hoffentlich was sagen! Der Cup wird seit 1893 verliehen und die Montreal Canadiens haben mit 24 Siegen, weit abgeschlagen zum Zweitplatzierten, Position 1 der Bestenliste inne.
Die gesamte Mannschaft wird am Pokal namentlich erwähnt und jeder Spieler darf den Pokal einen Tag bei sich zu Hause haben. Ihr seht schon – Eishockey ist ein Nationalsport hier in Amerika, wenn auch nur ein untergeordneter.

Um unser Millionenshow Wissen zu vervollständigen hier ein paar Facts zur  Liga:

  • Björn Salming aus Schweden war der erste nicht-kanadische Star in der NHL (1973-1990)
  • 1980 wurde die Helmpflicht eingeführt
  • zeitgleich machte sich ein anderer Spieler einen bis heute unvergessenen Namen: Wayne “The Great One” Gretzky
    erster und bis heute einziger Spieler der die 200-Punkte-Marke knackte
    er führt die ewige Bestenliste der NHL bis heute mit sehr großem Vorsprung an
    seine legendäre Rückennummer #99 wurde auf Lebzeiten gesperrt
  • erster Deutscher, der konstant in der NHL spielte, war 1984 Uli Hiemer bei den New Jersey Devils
  • 1985 nachdem die Edmonton Oilers immer stärker wurden und bewusst 4 vs 4 Situationen auf dem Eis herausforderten führte die NHL eine Regeländerung, namentlich als “Lex  Gretzky” bekannt, ein: bei Doppelausschluss wird weiterhin 5 vs 5 weitergespielt
  • 1992 gab es dann die ersten Diskussionen eine Gehaltsobergrenze einzuführen, nachdem weitere bekannte Spieler wie Jaromir Jagr und Paul Coffey oder auch später Peter Forsberg für Furore sorgten
  • seit 1979/80 war immer mindestens ein Spieler im Siegerteam des Stanley Cups, mit Ausnahme der Saison 1992/93 wo Montreal Canadiens als rein nordamerikanisches Team gewann
  • Mighty Ducks of Anaheim wurden von der weltweit bekannten Walt Disney Company gegründet
  • 1994/95 gab es die nächsten Gehaltsverhandlungen und nachdem man sich  nicht einigen konnte wurde die Liga nicht gestartet, die meisten Cracks kamen einstweilen bei europäischen Teams unter und ohne Einigung wurde erstmals in der Geschichte die Saison erst nach Sylvester, genau am 11. Januar 1995, gestartet
  • erster Deutscher Stanley Cup Gewinner war 1996/97 Uwe Krupp mit den Colorado Avalanches, Krupp erzielte in der dritten Overtime das entscheidende Tor
  • Nashville Predators stoßen 1998 zur NHL, als 27. Team der Liga
  • In Edmonton fand das erste Freilufthockey Game das heute unter dem Namen “NHL Winterclassics” bekannt ist statt
    57.167 Zuseher sahen am 22. November 2003 bei -18°C das Spiel Edmonton Oilers gegen Montreal Canadiens
  • die Saison 2004/05 fiel zur Gänze einem erneuten Gehaltsstreik der Spieler zum Opfer
    im Juli 2005 konnte man sich letztendlich doch auf ein Agreement einigen, welches auch die schon lange geforderte Gehaltsobergrenze für Spieler enthielt
  • der Shootingstar schlechthin seit Wayne Gretzky ist Sidney “Sid the Kid” Crosby
    der Kanadier wurde mit 18 Jahren ins Team der Pittsburgh Penguins einberufen und spielt seitdem dort
    zudem gewann er 2008/09 mit den Penguins den Stanley Cup und 2010 mit Team Kanada die Olympiamedaille
  • den bisherigen Zuschauerrekord gab es mit 71.217 zahlenden Gästen beim NHL Winter Classic 2008
  • 25 von 30 Teams spielen in Stadien die nach 1993 erbaut wurden
    ältestes Stadion ist das der Rangers im Madison Square Garden in New York
  • das teuerste Namensrecht für ein Stadion hat sich American Airlines in Dallas für 195 Millionen Dollar erkauft
    das günstigste Recht in der Liga ging mit 18,5 Millionen Dollar zugunsten General Motors in Vancouver
  • die günstigsten Tickets konnte man 1931 zum Preis von 0,60 Cent erwerben
    in den 80er Jahren stieg der Preis dann dramatisch auf 15 Dollar an
  • heutzutage bezahlt man durchschnittlich 50 Dollar pro ein Ticket

Der Spielmodus

Die Saison ist in eine Regular Season und in die Play-Offs unterteilt.

In der Regular Season gibt es für jedes Team 82 Spiele. In den Play Offs werden die Tabellen nach East und West getrennt berechne. Es spielen die besten 14 Teams. Die Sieger aus den drei Divisionen werden auf Platz 1-3 gesetzt und auf 4-8 folgen die jeweils punktbesten Teams der jeweiligen Conference. Es wird wie auch in Österreich 1-8, 2-7 … im Best-of-Seven Modus gespielt. Nach diesem Viertelfinale gehts weiter mit Halbfinale und dem Finale wo die jeweiligen Sieger der Westen bzw. Osten Conference gekürt werden. Diese bestreiten dann den berühmten Stanley Cup gegeneinander.

Seit 2005/06 ist die Regel des “Shootouts” in Kraft, d.h. endet ein Spiel nach regulärer Zeit unentschieden gibt es eine 5-minütige Verlägerung (Overtime). Gespielt wird mit 4 vs 4 im Sudden Death (erstes Tor ist spielentscheidend). Endet auch diese Overtime torlos, dann gibt es das Penaltyschießen (Shootout). Es wird abwechselnd mit 3 Schützen geschossen, steht es danach noch immer unentschieden gehts im K.O.-System weiter
Somit hat jedes Spiel seinen Sieger, der zwei Punkte erhält, und einen Verlierer. Bei einer Niederlage nach zumindest Overtime bekommt auch das Verliererteam einen Punkt.

Österreich in der NHL

Ja, auch das kleine Land Österreich ist momentan in der NHL vertreten. Thomas Vanek spielt seit 2005 für die Buffalo Sabres. Er ist mit 50 Miollionen US Dollar für 7 Jahre der bestbezahlte Sportler Österreichs :-)
Er führt lt. NHLPA mit zwei weiteren die Gehalts-Rangliste an und war somit zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung der bestverdienenste Eishockeyspieler der Welt!

Zweiter Export in die beste Eishockeyliga der Welt ist ein Kärntner, Michael Grabner aus Villach. Er spielt seit 2010 bei den New York Islanders. Der dritte Österreicher aktuell in der NHL ist Andreas Nödl bei den Philadelphia Flyers.

Nun aber zum eigentlichen Team, welchem wir ja am Samstag die Daumen gedrückt haben.

Nashville Predators

Die Nashville Predators sind ein aus Nashville, TN stammendes NHL Team. Gegründet wurde das Team 1997, die Teamfarben sind marineblau, silber, gold und weiß. Der Beiname “Predators” stammt vom Fund fossiler Überreste eines Säbelzahntigers in den frühen 70ern in Nashville.

Die Heimspiele werden in der oben erwähnten Bridgestone Arena ausgetragen. Die Predators sind eines der 6 letzten Teams, die noch nie in der Finalserie standen.

Wir hatten mit der Wahl dieses Spiels ein rießen Glück, denn die Detroit Red Wings gelten als Rivalen der Predators. Nicht auf Grund der geographischen Lage aber viele Leute aus Detroit sind nach Tennessee ausgewandert. Tennessee hat im allgemeinen auf Grund der recht guten sozialen Lage und der Boni im Health Care Sektor eine hohe Einwanderungsrate. Naja zurück zum Spiel – die Red Wings gelten seit jeher als Erzrivalen. In den Anfangsjahren waren bedingt durch die Einwanderer mehr Red Wings Fans als Fans der Predators im Stadion. Dieses Spiel ist auch meist schon Wochen im vorhinein ausverkauft und immer ein Hit. Und das können wir auf jeden Fall bestätigen. Uns selbst hat die hohe Anzahl der gegnerischen Fans gewundert aber wir haben das auf die Samstagspartie und den Monatsanfang, wo jeder Geld hat, geschoben… So kann man sich täuschen.

Seit der Saison 1998/1999 besitzen die Predators ein und denselben Trainer – Barry Trotz. Das scheint hier in Amerika nichts ungewöhnliches zu sein, sich auch bei negativen Schlagzeilen auf seinen Trainer zu berufen – ganz im Gegensatz zu Österreich wie man gerade bei den 99ers und Villach wieder die Trainerdiskussion mitbekommt.

Bisher hat es noch keiner der Preds Spieler in die Eishockey Hall of Fame geschafft aber einige bekannte Namen sind unter den Spielern dann doch vertreten:

  • Pekka Rinne, der Goalie spielte 2010 mit seinem finnischen Team bei der Eishockey WM
  • Shea Weber, der Kapitän der Preds
  • und es sind mit Alexander Sulzer und Marcel Goc auch zwei Deutsche im Team vertreten.

Wenn man sich die Homepage der Predators ansieht und dann zB die Spielerseite von Marcel Goc findet man unter seinem Namen die Lautschrift “(MAHR-sehl GAWCH)” hihi… Die Amis sind ab und zu wirklich ganz schön crazy!

Das Spiel

Nun zum eigentlichen Spiel. Der Beginn ist spektakulär – bei gedimmten Licht hört man Anfangs nur eine Trommel. Danach schwingt sich Gnash! im Scheinwerferlicht und mit Musik entsprechend in Szene gesetzt von der Decke herab auf die Eisfläche. Nebenbei gibt es auf der Videowall ein Highlight-Video der Predators. Jetzt kommen dann die Spieler aufs Eis. Danach wird die amerikanische Hymne gesungen – natürlich Live. Das Spiel selbst ist wesentlich schneller als in Österreich – aber dadurch entstehen auch mehr Fehler. Abseits oder Icings gibt es selten und es ist eigentlich ein stetiges hin und her – es passiert also immer etwas und es ist relativ selten das sich eine Mannschaft länger im gegenrischen Drittel aufhält. In der Drittelpause gibt es natürlich american like wieder was zum Sehen – bei unserem Spiel durfte Alice Cooper als sein eigenes Geburtstagsgeschenk seinen Hit “School’s Out” performen – hier gibt es ein Video davon. Btw Alice Cooper stammt aus Detroit (ist aber lt. diesem Interview Phoenix Coyotes und natürlich Predators Fan ;-) ) Pausenspiele gibt es natürlich auch. Fans dürfen auch auf einer der beiden Eismaschinen mitfahren – vorausgesetzt sie sind bereit für den Spass 350$ zu bezahlen. Es gibt während des Spiels immer diese Powerbreaks – damit die TV Sender auch Werbung senden können. In einer dieser Powerbreaks konnte man auch den amerikanischen Patriotismus miterleben als eine Soldatin geehrt und vom Publikum lautstark gefeiert wurde. In der zweiten Drittelpause wieder was fürs amerikanische Herz – bei einem Pausenspiel musste der Kandidat ein Tor bei einem Amateur-Tormann schiessen – getroffen hat er nicht… dann beim Small Talk mit dem Stadionsprecher erzählte er dann das seine Frau seit über einem Jahr in Afghanistan bei der Army ist. Als Überraschung gabs dann natürlich das Wiedersehen – der Goalie war seine Ehegattin! Das Spiel selbst ging mit 3:0 für die Predators aus – wobei der Goalie der Preds – Pekka Rinne – unglaublich gut gehalten hat und somit zurecht zum Spieler des Abends gewählt wurde. Highlights der Partie gibt es hier.

Das Maskottchen

Wie der Eisbär zu Zauchen gehört Gnash!, ein anthropomorpher Säbelzahntiger unzertrennlich zu den Predators. Es gibt sogar eine eigene Geschichte rund ums Maskottchen:
Bei Bauarbeiten zur Nashville Arena, der heutigen Bridgestone Arena, soll unter der Oberfläche ein Säbelzahntiger in einem Eisblock gefunden worden sein. Die Arbeiter stellten den Eisblock in die Arena, wo das Eis auf Grund der warmen Temperaturen zu schmelzen begann und am nächsten Morgen war das Tier dann verschwunden. Man fand es nicht mehr und ging davon aus, dass es die Stadt verlassen hat. Der Tiger machte sich auf der Suche nach Artgenossen. Er hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als er am 10. Oktober 1998 das Gebrüll eines weiteren Säbelzahntigers erhörte. Er folgte dem Gebrüll und musste feststellen, dass es aus der Arena der Predators kam und es sich um die Fans der Mannschaft handelte. Noch heute lebt der Tiger in einer dunklen Ecke des Stadions und verlässt sein Gemach nur, wenn er das Gebrüll der Fans hört!

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute… Gute Nacht!

 
5 Comments

Posted in Sport

 
  1. Werner

    10. Februar 2011 at 16:17

    Super Bericht. Einfach Spitze.

     
    • Moni

      10. Februar 2011 at 16:48

      Danke Werner!

       
  2. Beate

    21. Februar 2011 at 13:58

    neidisch bin! will auch! :-)

     
  3. Monika G.

    21. Februar 2011 at 19:44

    Grandiose Bericht- und Bilderstattung … sagt mir, wann ist das nächste Spiel und ich komme ;-) )

    Liebe Schneegrüße aus Seeboden

     
    • Moni

      21. Februar 2011 at 21:21

      Schnell buchen, Freitag 11. März in Atlanta ;-) Flüge sind eh grad so günstig!
      Die NY Islanders und Michi Grabner gehn sich leider nie aus die spielen nie am Wochenende in unsrer Nähe.