Ich hab heut schon von mehreren Seiten gehört, dass wir seit 2 Tagen keinen Eintrag mehr hier gemacht haben. Deswegen gibts heute Abend noch schnell einen Eintrag Aber heute hab ich auch wirklich Zeit dazu, bei uns ists erst kurz nach zehn Uhr.
Mittwoch war also unser erster großer Tag und der war auch wirklich nicht ohne. Wir schafften es nicht mal uns zum Mittagessen zu treffen. Gerald ging noch schnell mit einem anderen Studenten in den Computerraum um sich dort alles zeigen zu lassen und mich traf fast der Schlag als ich ins Rocky Top Cafe kam. Wo bis Dienstag noch kein Mensch war, alles leer und ruhig waren auf einmal hunderte von Studenten. Alle hungrig und alle haben nicht ewig Zeit. Vor jeder Kassa gabs rießen Schlangen und alle Tische waren besetzt. Die Leute saßen sogar am Boden und aßen… Ich stellte mich dann beim Asiaten an, denn das war der einzige Stand wo unter 10 Leute vor mir aufs Bestellen warteten. Einen Platz hab ich dann auch am Tisch von zwei anderen Austauschstudentinnen gefunden. Während ich noch nichtsahnend und ruhig beim Essen saß irrte Gerald schon vom Engineering Gebäude in die Bibliothek um zu schaun was das Buch für die Vorlesung kostet – 150 $. Und in Amerika besteht jeder Professor auf mindestens ein Buch in seiner Vorlesung. Und das Buch ist nicht nur als Nachschlagwerk da, wie bei uns, wo es unter Ressourcen angegeben wird und die Folien das um und auf sind, nein das Buch muss gelesen werden. Meist gibts daraus Hausübungen oder man liest sichs Kapitelweise daheim durch (sozusagen als Hausübung) und schreibt dann einen Test darüber oder spricht darüber in den Lessons.
Wir telefonierten uns also zusammen und in der Eile wussten wir nicht mehr wohin. Gerald sprach immer von der Hess Hall. Meiner Meinung nach ist dies ein Studentenheim aber gut, wir trafen uns vor der Hess Hall und da war und breit nichts von English 121 zu sehen. Hm… war es dann vielleicht doch die Humes Hall? Aber die ist doch wieder ganz wo anders. Mensch… Ich fragte dann einfach einen vorbeikommenden Studenten und welch Glück der studiert Englisch. Alle Kurse werden in der Henson Hall abgehalten. Gut, dass der Stundenplan dazu nur das Kürzel HH hergibt.
Endlich in Engl121 gelandet waren wir bei weitem nicht die letzten. Aber eines muss man den Amis lassen, die Nummerierung der Räume macht Sinn. Man kommt zwar oft in ein Gebäude hinein und steht im 4. Stock, wie im Engineering Gebäude “Dougherty” aber das ist, weils in den Hang hinein gebaut ist und wenn man von Westen kommt ist die Haupteingangstüre im 4. Stock. Dafür braucht man dann nur auf den nächsten Türstock schauen, denn auf jedem (!!) Türstock steht die Raumnummer. DO 101 ist zB im 1. Stock und entweder ganz links oder rechts außen.
Zurück zu Englisch. Der Kurs ist ganz angenehm, wir sind 3 Europäer und zwei Afrikaner und der Rest Asiaten. Viele von Ihnen haben das Placement Examen nicht geschafft und sind erst nach ein paar Versuchen hier gelandet. Auch hier brauchen wir ein Buch, aber kein Textbuch sondern “The Glass Castle”: A Memoire von Jeanette Wallis. Da Mittwoch der erste Tag war teilte uns Laurie nur den Syllabus aus und lies uns früher gehen. Gut so, denn Gerald war hungrig und ich hatte inzwischen schon ein Email von einer Public Health Lektorin bekommen, wie ich dazu komme 500er Kurse (Graduate Kurse) zu besuchen. Da braucht man die Einwillung des Lehrers und sie glaubt nicht, dass wir zwei miteinander gesprochen haben. Cool, hm… Haben wir auch nicht, ich hab mich einfach angemeldet
Na gut, also raus aus der Henson Hall, quer über den Campus zum Public Health Building. Dort angekommen wollte mir die Sekretärin erklären, dass niemand da sei. Ich wollte schon fast wieder gehen, als mir einfiel ich hab doch eine Email bekommen und direkt nach Margaret Knight gefragt und gesagt sie hätte mich hergebeten. Hach, plötzlich ist ja doch wer da und ich konnte sofort durchgehen. Ich stellte mich dann bei Margaret vor, auch das ist hier ganz anders als bei uns denn man spricht grundsätzlichen jeden mit Vornamen an und man stellt sich mit Vornamen vor, auch die Lehrenden! Wehe man vergisst bei uns den Dr. Titel in der Anrede oder unterschlägt den Hofrat, puh… Hier jedenfalls sind wir alle per du, haha im Englischen gibts ja eh kein sie, und schreiben und sprechen uns auch so an.
Margaret hat sich meine Geschichte angehört und war total nett. Sie freut sich mich bei ihr im Kurs zu haben und ich solle doch darüber nachdenken noch mehr PubHealth Kurse zu machen. Nach dem Disaster mit dem Biomed Kursen klingt das ja recht gut. Dann wurde ich noch dem Direktor vorgestellt, mit der Anmerkung und mir wurde die Emailadresse vom Kursverantwortlichen im PubHealth Department mitgegeben um ihm zu schreiben was ich alles besuchen möchte. Dies tat ich dann gleich abends und heute in der früh kam sein Approval zurück, ich darf natürlich gerne jeden Kurs machen der mir gefällt.
Gerald hat derweil schon zig mal angerufen, der ECE 316, Signals and Systems II, fängt bald an ich soll mich beeilen. Ich eile wieder zurück zum Dougherty Gebäude und bin rechtzeitig da! Der Teacher begrüßt alle nett, liest die Namen vor und zum Schluss begrüßt er die zwei österreichischen Austauschstudenten mit einem “Herzlich Willkommen in meiner Vorlesung” Na das nenn ich mal einen Empfang. Auch hier gingen wir nur mal den Syllabus durch und machten dann schon ein wenig Stoff. Diese Vorlesung wird noch eine ordentliche Challenge für uns, denn der Vortragende spricht total schnell und schlampig Englisch. Viele Worte versteht man nicht weil er sie fast verschluckt. Aber auch daran gewöhnen sich unsere Ohren und heute in der zweiten Vorlesung, als er dann hauptsächlich über Mathematik und Formeln gesprochen hat wars dann schon wieder leichter.
Für alle unter euch, die sich unsere Stundenpläne schon ausgedruckt haben und auf den Kühlschrank gehängt haben, ich muss euch leider enttäuschen. Die bleiben nicht so Bei mir hat sich der Plan in den letzten drei Tagen laufend geändert und auch Gerald hat gerade heute wieder Kurse rausgeschmissen.
Den aufmerksamen unter euch sind bestimmt schon die PYED Kurse aufgefallen. Keine Ahnung wofür die Abkürzung steht aber das sind unsere Sportkurse. Moni macht Volleyball und Schwimmen für Anfänger und Gerald geht Dienstag und Donnerstag zum Racquetball. Der Bowling Kurs war leider schon voll
Gestern waren dann wieder alles neue Kurse. Entweder werden die Kurse MWF angeboten oder TR. Wir haben fast überall nur den Syllabus durchbesprochen und los gehts dann in der ersten richtigen Stunde.
In Englisch hatten wir bis heute schon unser erstes Assignment zu schreiben und in Signals & Systems gibts am 16.2. schon den ersten Test und bis dahin müssen wir einen Haufen von Hausübungsbeispielen lösen.
In jedem Kurs hats dann wieder einen Verweis auf ein zu kaufendes Buch gegeben. Deswegen bin ich heute früh um 9 Uhr gleich in die Cumberland Ave um ein Technikbuch für Gerald zu reservieren. Er war schon um 9 Uhr bei der ersten Vorlesung. Ich bin dann zurück gelaufen um um 10.10 zu meiner ersten Schwimmeinheite zu gehen. Haha, das war auch eine Sache, ich hab mich zu Physical Fitness: Swimming angemeldet. Nein, das ist nicht die Anfängerklasse fürs Schwimmen sondern da sind die Profis drinnen. Ich hab heut mal die Augen aufgerissen wie die alle um 10 Uhr richtig Professionell dahergekommen sind und welche Körper die haben.
Ich bin dann gleich zum Instructor und hab ihm gesagt, dass ich da vlt falsch bin. Er war eh ganz nett und hat mich gebeten einfach ins HYPER Department zu gehen und mich umschreiben zu lassen. Gesagt getan, ich bin wieder abgemeldet und warte noch auf eine Antwort vom Instructor von Schwimmen für Anfänger, dass ich mich anmelden darf.
Und nein, das ist keine so lässige Klasse wo man 50 Minuten 3x die Woche einfach rumplantscht. Da gibts Theorieeinheiten und Zwischentests und zum Schluss einen praktischen und theoretischen Test.
Sodala, gestern Abend 20 Uhr hats dann Hot Chocolate und Cookie bei uns im Stock gegeben für alle Exchange Students um sich gegenseitig besser kennenzulernen. War einen nette Idee aber man hat schon gemerkt, dass die Uni angefangen hat, weil um 9 waren schon wieder alle weg. Die meisten hatten bestimmt auch schon die erste Hausübung für heute bekommen oder mussten sich auf eine Klasse vorbereiten.
Aber keine Angst, wir sind dem Studienstress noch nicht wirklich verfallen. Morgen fahren wir deswegen in die Tanger Outlet Mall. Einem großen Outlet im Nordosten von Tennessee. Shopping Hardcore also. Mal schaun was es dort gibt und wie günstig die Sachen wirklich sind.
So, pfu. Jetzt hab ich schon fast eine ganze Stunde geschrieben. Und hätt noch immer weiter zu erzählen. Heute zB waren wir wieder mal im Walmart. Gerald hat einen Racquetball-Schläger gebraucht und wir haben uns noch Wasser gekauft und Salat und Donuts. Gerald hat eine kleine Auswahl mit den wichtigsten Sorten zusammengestellt und für euch fotografiert:
Wir sind immer noch ganz hin und weg von dem ganzen Essen das es hier gibt und noch viel mehr von dem was es hier nicht gibt. Ich habs schon aufgegeben irgendwo nach Brot zu suchen. Es gibt höchstens halbdunkles Toastbrot, so wie unser Mehrkorntoastbrot, aber mehr auch nicht. Eine harte Rinde findet man nirgends. Sogar die whole grain Bagels sind innen hell und weiß und außen mit einer Art “Schrottmischung” bestreut. Nice try, aber Vollkorn is was anderes!
Gestern war ich dann auch zum ersten Mal im Supermarkt auf der Uni und hab eingekauft:
Fruchtsalat und Schokopudding! Beides war wirklich gut. Einzig über den Fruchtsalat hab ich heute, am zweiten Tag, ein Joghurt gekippt weil die Früchte waren so süß und haben so intensiv geschmeckt. Heute Mittag waren wir dann nicht im Presidential Court sondern in der neuen Cafeteria “Southern Kitchen” essen. Die ist in der Nähe der Engineering Gebäude und lag fast am Weg. Dort gibts kein Buffett sondern man sucht sich eine Hauptspeise und zwei Beilagen aus, Suppe oder Salat und eine Nachspeise. Heute gabs Huhn (mit Schinken und Käse überbacken) oder gebackenen Fisch, Mangol, Bohnen, Macaroni&Cheese oder BBQ Maccaroni&Cheese als Beilage und Karfiol-Käse oder Clamb Showder Suppe. Wir haben einfach alles probiert und es hat uns geschmeckt. Das Essen hier ist wirklich nicht übel! Da haben wir auf der TU Mensa schon weit schlechter gegessen